Prof. Dr. Andreas Drexl

Pensioniert (bis 2008 Inhaber des Lehrstuhls für Produktion und Logistik)

Zur Person 

Professor Drexl absolvierte das Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der Universität Augsburg. Anschließend promovierte Professor Drexl an der Universität der Bundeswehr Hamburg und habilitierte an der TH Darmstadt.

1989 wurde Andreas Drexl zum C4-Professor an der Universität Kiel ernannt, nachdem er den C4-Ruf an die Universität Konstanz abgelehnt hatte. 1993 erhielt er zwei weitere Berufungen, und zwar an die Universität Hamburg und an die Universität der Bundeswehr Hamburg, die er beide ablehnte.

Zur Forschung

Am Lehrstuhl für Produktion und Logistik wurden zahlreiche Problemstellungen untersucht, mit dem Fokus auf der Entwicklung von Modellen und Methoden des Operations Research zur Entscheidungsunterstützung. Analysiert wurden Fragestellungen des Personalwesens, des Projektmanagements, sowie der Produktion und Logistik, von der operativen Steuerung bis hin zur strategischen Gestaltung des Standort- und Distributionssystems. Auch Lösungsmethoden für eher "fachfremd" anmutende Optimierungsprobleme des Marketing, der Anlagenwirtschaft oder auch der Stichprobentheorie wurden entwickelt und evaluiert. Ferner waren Algorithmen zur Lösung schwieriger kombinatorischer Optimierungsaufgaben wie das mehrfach beschränkte Knapsack-Problem und das Pricing kombinatorischer Auktionen Gegenstand der Forschung. Zwei besondere Schwerpunkte lagen im Bereich der ressourcenbeschränkten Projektplanung sowie der Losgrößen- und Ablaufplanung. Die erzielten Resultate definieren z.T. noch heute weltweit den Maßstab, an dem sich die Forschung zu messen hat.

Auf Initiative von Andreas Drexl kam die DFG-Forschergruppe zum Thema "Ressourcenbeschränkte Projektplanung" zustande. Gemeinsam mit Peter Brucker, Rolf Möhring, Klaus Neumann und Erwin Pesch (den Inhabern der vier weiteren beteiligten Lehrstühle) entstand der Artikel [28]. Gemessen durch die Anzahl der Zitate im Zeitraum 1977 bis 2005 war es eines der 30 "most influential papers".

Andreas Drexl erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen. In der Zitationsanalyse für im deutschen Sprachraum tätige Hochschullehrer für Betriebswirtschaft für den Zeitraum 1993 bis 2002 erreichte er eine exzellente Positionierung; siehe "Die Betriebswirtschaft", Jg. 65 (2005). Auch in der Evaluation der Veröffentlichungen der Jahre 1996 bis 2005 auf der Basis der "Journal Quality List" des Verbandes der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft landete er auf Platz 2. Ausschlaggebend für diese Positionierung waren neben Dutzenden von Artikeln in A-Journalen vor allem auch die acht Publikationen [15, 20, 25, 26, 27, 32, 45, 58] in "Management Science", dem A+ "flagship journal" von INFORMS (international orientiertes US-amerikanisches "Institute for Operations Research and the Management Sciences").

Auch in der Ausbildung zukünftiger Wissenschaftler war Andreas Drexl sehr engagiert. Gemeinsam mit Horst Tempelmeier gründete er den deutschlandweit ersten Doktorandenworkshop zur quantitativen Betriebswirtschaftslehre. Obwohl es inzwischen einige Nachahmer gibt, ist der QBWL-Workshop mit dem jährlichen Treffen der erfolgreichste seiner Art. 2015 fand er zum 25. Male statt, mit 25 beteiligten Lehrstühlen und mehr als 100 Teilnehmern. Mehrere Doktoranden und Habilitanden von Andreas Drexl sind Professoren. Drei in Koautorenschaft verfasste Lehr- und Übungsbücher erreichten höhere Auflagenzahlen und haben die Ausbildung im deutschen Sprachraum über Jahrzehnte nachhaltig geprägt.

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